Was unterscheidet Transformationen von Megatrends?

Megatrends wirken als gesamtgesellschaftliche Wandlungsdynamiken auf Organisationen und Unternehmen, sie berühren aber auch die Lebenswelten einzelner Personen. Dabei haben Megatrends eine träge, aber tiefgreifende Eigendynamik, die sich in ihrer Grundrichtung kaum steuern lässt.

Megatrends lassen sich in ihrer Dynamik wenig steuern – und kaum verändern.

Eine enge Definition von Megatrends umfasst nur diejenigen Veränderungen, die sich primär als quantitative Verschiebungen und über lange Zeiträume abbilden lassen. Unter dieser Maßgabe lassen sich sechs große Megatrends festlegen:

Connectivity: zunehmende Vernetzung und Digitalisierung
Climate Change: zunehmende Auswirkungen des Klimawandels
Individualisation: zunehmende Ausdifferenzierung von Lebensweisen
Demographic Shift: zunehmende Alterung und zunehmendes Wachstum der Bevölkerung
Urbanisation: zunehmende Verstädterung
Globalisation: zunehmende transnationale Verflechtungen

Megatrends wirken nie in einem leeren Raum, sondern treffen immer auf komplexe gesellschaftliche Strukturen, kulturelle Wertesysteme und unterschiedliche wirtschaftliche Bedingungen. Auf diese Weise lösen Megatrends in jeder Gesellschaft verschiedene Reaktionen, neue Bedürfnislagen und Folgeveränderungen aus, die völlig eigene, oft auch widersprüchliche Dynamiken entwickeln. Auf diese Veränderungen fokussieren die Transformationen: die großen Wandlungskräfte, die die Gesellschaft von morgen schon heute prägen – und zugleich offen für eine aktive Mitgestaltung sind.

Die sechs großen Transformationen unserer Zeit

Human Digitality

Aus dem Vernetzungsrausch wird kultivierte Digitalität
Die erste Evolutionsstufe der Digitalisierung hat zu Euphorie, Innovation und Fortschritt geführt, aber auch zu Überforderung und destruktiven Folgen in der Gesellschaft. Human Digitality eröffnet einen konstruktiven Umgang mit Hypervernetzung und deren Folgen: eine neue humandigitale Balance.

Conscious Economy

Aus der Leistungsgesellschaft wird die Sinnökonomie
Im Spätkapitalismus hat Profitmaximierung als Selbstzweck ausgedient. In der Conscious Economy trifft der kollektive Wunsch nach sinnerfülltem Arbeiten auf innovative Technologien – und eröffnet Individuen, Organisationen und der gesamten Gesellschaft die Freiheit, Arbeit und Wirtschaft grundlegend neu zu denken.

Co-Society

Aus Polarisierung werden neue Brückenschläge
In einer zunehmend fragmentierten und polarisierten Gesellschaft rückt die Stärkung des Gemeinsamen in den Mittelpunkt: Brückenschläge, die der Tendenz zur Spaltung konstruktiv entgegenwirken. Das Ende der Hyperindividualisierung läutet den Beginn der Co-Society ein und ebnet den Weg für eine progressive Wir-Kultur.

Mindshift Revolution

Aus sozialer Ungleichheit werden ermächtigte Identitäten
Protestbewegungen für soziale Gerechtigkeit verbreiten sich weltweit, Machtstrukturen werden hinterfragt, soziale Gefüge verschieben sich: Die Mindshift Revolution verändert das Verhältnis zwischen Identität und Gesellschaft, sortiert Machtverhältnisse neu und transformiert Werte, Normen und Weltbilder.

Glocalisation

Aus globaler Vereinheitlichung wird glokale Vielfalt
Die multiplen Krisen des frühen 21. Jahrhunderts haben die Fragilität der Globalisierung offengelegt. Aus den Rissen des Narrativs vom globalen Wachstum und der planetaren Homogenisierung dringt die Glocalisation als neues Zusammenspiel von globalen Strukturen und lokalen Netzwerken.

Eco Transition

Aus grünem Verzicht wird systemische Nachhaltigkeit
Die globale Transformation zu einer ganzheitlich-ökosystemischen Gesellschaft ist in vollem Gange. Der öffentliche Diskurs wendet sich von Schuldfragen ab: Im Vordergrund der Eco Transition steht die Suche nach neuen Formen des Wohlstands und kultureller Adaption, die in Zeiten der Klimaerwärmung Zukunftssicherheit und Lebensqualität gewährleisten.