Ein Auszug aus dem focus:book „Raum – Räume transformieren, Zukunft gestalten“
von Nina Pfuderer und Jonas Höhn
29. Mai 2024
Wie gelingt es uns angesichts tiefgreifender gesellschaftlicher Transformationsdynamiken, unsere alltäglichen Lebensräume zukunftsfähig zu gestalten? Lassen wir den Veränderungen ihren Lauf, oder entscheiden wir uns dazu, bewusst und aktiv den Wandel mitzugestalten? Wie wollen wir in Zukunft leben – und welche Räume brauchen wir dafür?
Im Raum manifestieren sich nicht nur Strukturen der Vergangenheit und Gewohnheiten der Gegenwart, sondern auch unsere Wünsche und Träume – und immenses Zukunftspotenzial. Die aktive und gestalterische Beschäftigung mit Raum kann kreative Energien freisetzen und bisher geltende Weltanschauungen dekonstruieren. Raum ist ein Gestaltungselement für eine lebenswerte Zukunft.
Legen wir den Fokus auf diese Transformationspotenziale, sehen wir Raum nicht mehr nur als etwas Gegebenes, sondern als eine Projektionsfläche, die genutzt werden kann, um aktiv eine lebenswerte Zukunft zu gestalten. Solche Fokusverlagerungen – weg vom Vergangenen und Gegenwärtigen hin zu konstruktiven Zukunftsvorstellungen – haben direkte Effekte: In der Architektur erhalten Nachhaltigkeit, Resilienz und gesellschaftlicher Wandel einen viel größeren Stellenwert als die kurzfristige Effizienzmaximierung. In der Stadtplanung und Raumentwicklung können Räume so gestaltet werden, dass sie den Bedürfnissen künftiger Gesellschaften entsprechen, statt in der Vergangenheit verhaftet zu sein. Und es wird deutlich, dass die begrenzte Ressource Raum eigentlich reichlich vorhanden ist – sofern man sie effektiv gestaltet. So entstehen Transformationsräume.
Die im focus:book „Raum“ versammelten Beiträge von Expert:innen aus unterschiedlichsten Bereichen verbindet ein gemeinsamer Kern: Sie alle legen ihren Fokus auf die Transformation hin zu lebenswerten und wünschenswerten Räumen der Zukunft. Aus den verschiedenen Schwerpunkten und einzigartigen Raumbeispielen lassen sich zugleich übergreifende und essenzielle Merkmale von Transformations- und Zukunftsräumen herauslesen.
… inklusiv, weil sie die Alltagsbedürfnisse möglichst aller Menschen erfüllen.
… gemeinschaftlich, weil sie individuelle Akteur:innen verbinden und sozialen Zusammenhalt fördern.
… gesundheitsfördernd, weil sie Wohlergehen als Fundament in der Gesellschaft verankern.
… multifunktional und mehrdimensional, weil sie verschiedene Bedürfnisse gleichzeitig erfüllen können.
… adaptiv, weil sie sich an gegenwärtige und künftige Herausforderungen anpassen.
… humandigital, weil sie die transformative Kraft des virtuellen Raums in tatsächliche Lebensrealitäten integrieren.
… partizipativ, weil sie Platz für aktive Teilhabe an Gestaltungsprozessen schaffen.
… nahtlos integriert, weil sie Bewegungsräume schaffen, die eine intuitive und inklusive Mobilität ermöglichen.
… glokal, weil sie das Globale und das Lokale sinnvoll verbinden und regionale Besonderheiten hervorheben.
… mutig und experimentierfreudig, weil sie Platz für die Umsetzung verrückter und visionärer Ideen bieten.
… erst wirklich zukunftsfähig, wenn sie die Menschen und ihre grundlegenden Bedürfnisse in den Mittelpunkt stellen!