Ent-Täuschung

Das Auseinanderfallen von Ist und Soll

Ent-Täuschung ist eines der sieben Schlüsselelemente im Wheel of Transformation, das die grundlegenden Faktoren von Transformationsprozessen sichtbar und zugänglich macht. Die einzelnen Elemente bilden dabei keine klar voneinander getrennten Segmente oder isolierte Phasen, sondern treten typischerweise parallel und nichtlinear auf. Wie die Arbeit mit den Transformationselementen praktisch funktioniert, beschreibt die Publikation „Future:Transformation“.

Ent-Täuschung

Im Element der Ent-Täuschung offenbaren sich Diskrepanzen zwischen den inneren (Zukunfts-)Erwartungen und den beobachtbaren Phänomenen unserer Umwelt (oder den Erwartungen an uns selbst). Das Ist passt nicht länger zum Soll, die subjektive Erwartung deckt sich nicht mehr mit der objektiven Realität. Ent-Täuschungen sind oft schmerzhaft, sie eröffnen aber auch die Chance, blinde Flecken zu erkennen – und längst notwendige Veränderungen einzuleiten.

Erfahrung: Kontrollverlust

Die Ent-Täuschung tritt oft in Form eines Realitätsschocks auf, begleitet von Gefühlen wie Schmerz oder Scham angesichts der Erkenntnis, einer Illusion aufgesessen zu sein. In dieser Situation müssen sich Individuen, Organisationen und auch ganze Gesellschaften eingestehen, dass bisherige Annahmen nicht mehr gültig sind. Zugleich steckt im Kontrollverlust aber auch das Potenzial, einen wesentlichen Impuls für Entwicklung zu schaffen.

Kompetenz: Impulsoffenheit

Um die neuen Perspektiven und Impulse, die ein Kontrollverlust freisetzt, produktiv annehmen und nutzen zu können, braucht es die Fähigkeit der Impulsoffenheit. Auf organisationaler Ebene fördert Impulsoffenheit Kreativität und Neugierde sowie den Austausch über Emotionen. Systeme, die offen und empfänglich für Impulse sind, erkennen auch, dass sie nonkonformistisch sein können. 

Potenzial: Refokussierung

Die Ent-Täuschung bildet nicht selten den Ausgangspunkt von Transformationen. Sie kann aber auch im weiteren Verlauf von Transformationsprozessen immer wieder auftreten, etwa wenn Geplantes nicht so funktioniert wie erhofft oder wenn erwartete Veränderungen und Erfolge nicht oder nicht schnell genug eintreten. Das Potenzial und damit die Relevanz dieses Prozesselements besteht in der Refokussierung und in der Willensbildung zu einer Veränderung.