Suche nach der verlorenen Zukunft

Ein gekürzter Auszug aus „Beyond 2025 – Das Jahrbuch für Zukunft“

von Matthias Horx

7. November 2024

Kennen Sie das Doomfeeling? Man wacht morgens auf. Stellt das Radio an oder scrollt die Nachrichtenseiten. Plötzlich wird einem übel. Schwindelig. Irgendwo hat wieder ein dumpfer Idiot die Macht übernommen. Eine hässliche Partei Wahlen gewonnen. Ein Krieg ist ausgebrochen, der kein Ende findet. Das Internet spuckt irgendwelche Berge von Müll und Hass aus. Irgendwo tobt ein schrecklicher Sturm. Alle streiten sich unentwegt um irgendeinen Unsinn. Wir werden das Gefühl nicht los, dass alles den Bach runtergeht: die Wahrheit. Die Hoffnung. Die Liebe.

„Beyond“ bedeutet „darüber hinaus“. Oder „jenseits davon“. In Beyond 2025 geht es vor allem um die Frage, wie wir alle – jede:r Einzelne, aber auch die gesamte Gesellschaft – zur Zukunft stehen. Wie gehen wir mit ihr um? Wie konstruieren wir sie? Was unterscheidet etwa Visionen von Utopien? Utopien schreiben eine Zukunft fest, die niemals erreicht werden kann – und sich deshalb selbst zerstört. Visionen hingegen sind Orientierungen, Leuchsterne beim Finden des besseren Weges. Wenn man das Utopische mit dem Visionären verbindet, kann etwas Besseres entstehen. Neben der Utopie gibt es auch noch die Protopie, die Eutopie oder die Polytopie – Varianten des Möglichkeitsraums, den wir als „Zukunft“ wahrnehmen.

Es sind die Tiefenfragen unserer Zeit, die uns in Beyond 2025 bewegen: Wie verändert das Gespenst der „Künstlichen Intelligenz“ unsere Selbstbilder und menschlichen Fähigkeiten? Wie kann das „Solar Age“, das Zeitalter der kosmischen Energie, zur Realität werden – oder ist es das möglicherweise schon? Wie muss sich der Wandel selbst wandeln, damit das Neue wahrhaftig werden kann? Welche Denk- und Fühlweisen folgen auf die ermüdeten Narrative der Moderne und der Postmoderne?

Naomi Alderman, die Autorin des weltweit zum Bestseller avancierten Romans „The Future“, formulierte einmal eine pfiffige Frage: „Was ist die nützlichste Information, die du über dein Leben haben kannst? Der Name der Epoche, in der du leben wirst.“

Es geht um das Next Age. Um die Epoche, die nach der Omnikrise beginnt. Denn nach jeder chaotischen Phase folgt wieder eine Renaissance. Können wir gemeinsam in die nächste Epoche hineinfühlen, hineinspüren? Dem Kommenden einen Namen geben? Einen Mythos finden?

Machen wir Zukunft. Jetzt und hier, trotz allem, das uns bedrückt.