Erschöpfung ist das Lebensgefühl dieser Tage. Die Trendstudie im Auftrag von Siemens Hausgeräte zeigt, welche Strategien Menschen entwickeln, um mit der steigenden Überforderung umzugehen, wie Technologien dabei einen echten Mehrwert bieten können und welche Rolle dabei das Zuhause spielt.
Auftraggeber: SEG Hausgeräte GmbH
Mai 2024
Viele Menschen empfinden die Welt und den eigenen Alltag zunehmend als anstrengend, überfordernd und komplex. Unsere repräsentative Umfrage zeigt, dass 72 Prozent der Deutschen dieser Ansicht sind. Nahezu ebenso viele (70 Prozent) sehnen sich nach mehr Einfachheit in ihrem Leben und Alltag.
Die Ursachen dieser Überforderung liegen sowohl auf gesellschaftlicher Ebene (Krisen, Klimawandel, Informationsflut) als auch im individuellen Bereich (Leistungsdruck, Selbstoptimierung, Konkurrenzdruck). Besonders stark betroffen sind die 25- bis 44-Jährigen, die häufig Beruf und familiäre Verpflichtungen miteinander vereinbaren müssen. Diese Altersgruppe erlebt die 30er Jahre oft als „Rushhour des Lebens“, in der viele bedeutende Lebensereignisse wie Kinderkriegen, Karriereaufbau und Eigenheimkauf zusammenfallen.
Die Trendstudie zeigt eine steigende Sehnsucht nach Vereinfachung: Der Wunsch nach Entnetzung und nach einem Rückzug ins Private wird stärker. Viele Menschen möchten weniger erledigen müssen und stattdessen mehr loslassen und entspannen können. Sie wünschen eine Pause vom alltäglichen Wahnsinn – sie wollen „einfach nur sein“.
Das eigene Zuhause wird zum zentralen Ort dieser neuen Sehnsucht. Hier warten all die Dinge, die das Herz begehrt und die den Kopf freimachen. Etwa sechs von zehn Befragten entspannen am liebsten durch TV, Serien oder Filme. Podcasts, Hörbücher und Lesen sind ebenfalls beliebte Wege, um abzuschalten – über 40 Prozent genießen Teile ihrer Freizeit auf diese Weise.
Haushaltstätigkeiten befinden sich in einem Spannungsfeld. Kochen, Backen, Putzen und Aufräumen werden oft als wohltuende Self-Care-Aktivitäten wahrgenommen, die die Basis für Wellbeing schaffen oder sogar entspannen können. Trotzdem sollen diese Tätigkeiten keine zusätzliche Anstrengung erfordern. Frei nach dem Motto: „Wenn ich schon überall anders funktionieren muss, möchte ich, dass mein Zuhause für mich funktioniert.”
Anders als früher geht es heute weniger um Performance. Am wichtigsten ist es, dass das Kochen leicht von der Hand geht und zur Entspannung beiträgt. Haushaltsgeräte sollen daher einfach zu bedienen sein und reibungslos funktionieren, eine hochwertige Qualität haben und keine zusätzliche Anstrengung verursuchen – so würden knapp 30 Prozent der Befragten es schätzen, wenn Geräte sich selbst reinigen.
Die Küche steht im Alltag der Menschen heute weniger im Vordergrund als während der Coronapandemie, bleibt aber dennoch wichtig: als Vereinfacherin und als Ort, der Stress reduziert und Freiräume schafft. Insgesamt schätzen 30 Prozent ein klares, ruhiges Wohnumfeld. Während noch nicht alle die Entlastungsmöglichkeiten durch intelligente Technologien erkennen oder in Anspruch nehmen, sehen vor allem jüngere Zielgruppen zunehmend Potenzial in ihrem Einsatz.
Viele Befragte sind sich nicht bewusst, wie viel Intelligenz bereits in der Küche steckt. Unsichtbare, reibungslose KI wird jedoch durchaus akzeptiert. In Zukunft werden vor allem Technologien und Features geschätzt, die nicht überfordern, sondern einen klaren Mehrwert bieten und den Alltag erleichtern.
Echte Innovationen müssen dabei nicht immer revolutionär sein. Schon graduelle Verbesserungen eines alltäglichen Prozesses können eine Menge Zeit und Nerven sparen und einen echten Unterschied für die Nutzer:innen machen. Solche Technologien sind selten disruptiv, sondern verdanken sich einer stetigen Weiterentwicklung, Neubewertung und Verfeinerung von Lösungen, die im Hinblick auf die wirklichen Bedürfnisse der Menschen anschlussfähig sind. Ein echter Mehrwert bietet beispielsweise Langlebigkeit, die sich nicht nur auf die materiellen, sondern auch die digitalen Eigenschaften eines Produktes bezieht.
Immer mehr Menschen wollen bewusster konsumieren. Ansprüche an Tierwohl, ökologische Standards und Transparenz wachsen. Die Milchwirtschaft passt sich den wandelnden Bedürfnissen an – und setzt auch eigene Impulse. Der Trend Report Milch zeigt, wie facettenreich nachhaltige Milchproduktion ist.
Auftraggeber: fischerAppelt, Initiative Milch 2.0 GmbH
Mai 2024
Wertewandel, Digitalisierung und Umweltbewegungen haben die Milchbranche verändert – und werden dies auch zukünftig tun. In diesem Kontext hat The Future:Project als Kommunikationsgrundlage für den Tag der Milch 2024 einen Trendreport zur Zukunft der Milch und des Milchkonsums erarbeitet.
Die Auftragsstudie wirft einen differenzierten Blick auf gesellschaftliche Transformationen und Trends, um Herausforderungen und Chancen in der Milchbranche zu beleuchten. Basierend auf dem Future:System, der Trendsystematik des Future:Projects, zeigt der Report relevante Entwicklungen sowie Bedürfnisse und Anforderungen junger Konsument:innen auf.
Globalisierung als Treiber kultureller Vielfalt
Die Globalisierung sorgt dafür, dass sich unsere kulinarische Kultur weiterentwickelt: Vormals lokal praktizierte Verarbeitungstechniken und Ernährungstraditionen stoßen international auf Resonanz. Neue Koch- und Essgewohnheiten sowie Gerichte, die Altes mit Neuem kombinieren, entstehen. Aufgrund ihrer vielfältigen Verarbeitung können Milchprodukte als Kulturvermittler und Brückenschläger fungieren. Immer mehr internationalisierte Milcherzeugnisse werden nachgefragt und konsumiert. Mozzarella, Mascarpone, Burrata, Parmesan, Ayran und Kefir sind längst fester Bestandteil deutscher Küchen geworden.
Individualisierung der Gesellschaft spiegelt sich im Konsum wieder
Die Lebensstile sind vielfältig und wandelbar – von Gesundheitsbewussten oder Öko-Hedonist:innen zu Sparfüchsen und Convenience-Entscheider:innen. Spontaneinkäufe gewinnen an Bedeutung. Die Hyper-Individualisierung der Gesellschaft prägt die Ernährungsstile von Menschen ganz besonders. Auch die Milch ist von diesem Trend nicht unberührt. In Coffeeshops ist es seit Jahren üblich, sein ganz individuelles Getränk aus einer großen Vielfalt von Optionen zu konfigurieren: Vom trendigen Mandel Matcha bis zum klassischen Filterkaffee mit Milch und Zucker ist alles möglich.
Social Media wirkt auf Ernährungsweisen und kulinarische Gewohnheiten
Die Instagrammability von Lebensmitteln, Snacks und Gerichten wird zum entscheidenden Faktor für ihre Beliebtheit. Der Fokus auf das Aussehen von Lebensmitteln wirkt auf die reale Welt zurück und hat Folgen für die Gastronomie: Wer etwa den Cappuccino ohne Herz im Milchschaum serviert, verliert Präsenz im digitalen Raum und dadurch möglicherweise auch Kundschaft. In diesem Wettbewerb um die schönsten Essensbilder erfahren auch Klassiker unter den Milchprodukten neuen Aufschwung, wie z. B. Käseplatten, Butter-Boards oder Haferbrei. Besonders Käse bietet unheimlich viele Möglichkeiten für Dekoration, Anordnung und Extras, was ein Grund für den aktuellen Käse-Boom sein kann.
Proteine als Basis von Lebensstilen
Der Trend zu höherem Proteinverbrauch, zusammen mit dem Trend zu natürlichen Lebensmitteln, rückt Milchprodukte einen neuen Fokus. So sind Quark, Kefir und Ayran sind insbesondere bei „körperbewussten” Verbraucher:innen beliebt. In einer Gesellschaft mit weniger Fleischkonsum sind Milchprodukte und Milch für manche Menschen zudem wichtiger Teil für eine proteinreiche, jedoch fleischarme oder sogar fleischlose Ernährung.
Alte Kulturtechniken im Aufschwung
Wachsendes Wissen über Mikroben weckt Interesse an Joghurt, Hüttenkäse und Harzer Käse, deren Mikroorganismen gesundheitsfördernde Wirkung zugesprochen wird. Dadurch gewinnen auch alte Kulturtechniken, die auf Milchsäurebakterien setzen, neuen Aufschwung.
Mikronährstoffe gewinnen an Relevanz in einer alternden Gesellschaft
Das Interesse an Mikronährstoffen, die als Teil eines präventiven Ernährungsstils wahrgenommen werden, wächst. Immer mehr Menschen versuchen, eine optimale Versorgung mit Mikronährstoffen durch natürliche Lebensmittel zu gewährleisten. Das Misstrauen gegen hochverarbeitete Lebensmittel steigt.
Systemische Gesundheit
Individuelle Gesundheit verschmilzt mit der planetaren Gesundheit, der Mensch kann nur gesund sein in einer gesunden Umwelt. Preis und Gesundheit von Lebensmitteln werden von immer mehr Menschen aus einer holistischen Perspektive betrachtet. Die Debatten um Lebensmittelkonsum sind oft aufgeladen und werden hitzig über die sozialen Medien ausgefochten. Inzwischen lässt sich eine gewisse Erschöpfung in den moralisierten Grabenkämpfen beobachten. Für Konsument:innen werden Transparenz und Diskurs-Souveränität immer wichtiger. Die Milchbranche kann diesem Wunsch entgegenkommen, indem sie Mut zur Ehrlichkeit beweist und sich transparent zeigt, Missstände nicht beschönigt und Herausforderungen und Lösungswege offen kommuniziert.
Der Trend zu veganen Ersatzprodukten stößt neue Innovationen und Veränderungen unserer kulinarischen Kultur an und verleiht dem grundsätzlichen Wunsch nach einem besseren Mensch-Natur-Verhältnis Ausdruck. Die Milch muss dadurch nicht zwangsläufig an Bedeutung verlieren – vielmehr erfährt das Lebensmittel eine Aufwertung: Statt ständig und gedankenlos konsumiert zu werden, ist es wahrscheinlich, dass Milchprodukte zwar etwas weniger häufig, dafür aber achtsamer und wertschätzender konsumiert werden.
Wunsch nach Transparenz
Der Trend zur Emissions-Transparenz betrifft fast alle Bereiche der Foodbranche und beeinflusst das Konsumverhalten maßgeblich. Dabei ist vor allem ein Wert ins Zentrum gerückt: Transparenz. Im privaten Bereich gibt es inzwischen zahlreiche Apps, die den Besuch im Supermarkt begleiten und Aufklärung leisten, etwa der NABU’s Siegel-Check oder die REGIOapp. Doch nicht nur am Ende der Produktionskette, sondern auch an ihrem Anfang werden CO2-Tools immer häufiger eingesetzt und bieten präzise Einblicke in den CO2-Fußabdruck landwirtschaftlicher Betriebe. Beispielhaft für diese Entwicklung sind das Cool Farm Tool und THeKLa (Treibhausgas-Emissions-Kalkulator-Landwirtschaft der Landwirtschaftskammer Niedersachsen).
Kreislaufwirtschaft in der Milchindustrie
Auch die Circular Economy entwickelt sich weiter von traditionellen Kreisläufen zu neuen, innovativen Ansätzen. Futter, Energieversorgung und Wiederverwertung von Lebensmittelresten werden zu wichtigen Hebeln, um Stoffkreisläufe zu schließen. Die Abfallvermeidung in der Milchindustrie wird von diversen Start-ups weitergedacht, Nebenerzeugnisse werden zu kulinarischen Innovationstreibern. Auch Ökosystemdienstleistungen können die Grundlage für ein erweitertes Geschäftsmodell für Landwirt:innen sein. Biodiversität wird dann zum eigenen Produkt.
Was bewegt die Milch? Warum kaufen wir ein, wie wir einkaufen? Wie prägen Trends den Konsum von Milch und Milchprodukten? Zukunftsforscher Tristan Horx von The Future:Project und Datenanalystin Ok-Zin Kim diskutieren über die Milch im Wandel
Erfahren Sie mehr über globale und interdisziplinäre Designtrends und ihre Bedeutung für die Zukunft.
Auftraggeber: iF International Forum Design GmbH
April 2024
Wir leben in einer Ära des beispiellosen Wandels und der Transformation. Doch in einer Zeit, in der die Welten der Wirtschaft, der Kreativität, der Technologie, der Natur und der Politik zusammenwachsen, müssen wir uns fragen: Wie kann Design dazu beitragen, den Wandel zu einer lebenswerten Zukunft voranzutreiben?
iF und The Future:Project haben dieser Frage den iF Design Trend Report 2024 gewidmet. Diese Studie bietet einen ganzheitlichen Blick auf disziplinübergreifende Designtrends und setzt sie in Beziehung zu wichtigen technologischen und gesellschaftlichen Trends. Für jeden beobachteten Trend zeigt der Report Produkte, Projekte und Dienstleistungen auf, die im Angesicht zentraler Herausforderungen exemplarisch für Strategien und Lösungen stehen. Dieser interdisziplinäre Ansatz ermöglicht Designer:innen und Branchenexpert:innen einen schnellen Wissenstransfer und verschafft eine vielfältige und umfassende Perspektive auf die globale Designlandschaft.
Der iF Design Trend Report 2024 konzentriert sich auf die sechs großen Transformationen unserer Gesellschaft:
Der Übergang von einer Leistungsgesellschaft zu einer Sinnökonomie eröffnet Designer:innen die Chance zur Mitgestaltung einer kreativeren, gesünderen, nachhaltigeren und kollaborativeren Wirtschaft. Wegweisend ist dabei auch eine reflektierte Nutzung von KI-Tools, die Aufgaben erleichtern und neue Möglichkeiten beim Entwerfen von Prototypen und Varianten eröffnen. Ein gelungenes Zusammenspiel von Mensch und Maschinen trägt dazu bei, die Zukunft der Arbeit aktiv und gesundheitsfördernd zu gestalten, etwa in Form von Arbeitsplätzen, die das psychische und soziale Wohlbefinden der Mitarbeitenden verbessern.
Die Entwicklung von einer disruptiven Digitaleuphorie hin zu einer menschenzentrierten, „gezähmten“ Digitalität stellt Designer:innen vor neue Herausforderungen. Im Kern geht es darum, die Potenziale digitaler Systeme ausgewogen auszugestalten. Dies betrifft in besonderem Maße das adäquate Design von digitalen Assistenten, etwa durch den vermehrten Einsatz von Sprachschnittstellen, Gestensteuerungen und Emotionserkennung. Auch das Thema Cyber Resilience spielt hier eine wichtige Rolle: Designer:innen können die Sicherheit erhöhen, indem sie die Sammlung und Verarbeitung kritischer Daten in Anwendungen minimieren.
In einer zunehmend fragmentierten und polarisierten Gesellschaft besteht eine zentrale Zukunftsaufgabe in der Stärkung des Miteinanders. Design ist dabei eine starke Kraft, indem es aktiv neue Formen der Solidarität fördert, die der Polarisierung und Vereinzelung entgegenwirken. So macht Inklusives Design Produkte, Dienstleistungen und Räume für alle zugänglich, indem es soziale, funktionale und physische Hindernisse beseitigt und neue Gelegenheiten für Begegnungen und Austausch schafft. Durch die Schaffung solcher Räume für konstruktive Kommunikation, ebnen Designer:innen zugleich den Weg für demokratische und gesellschaftliche Veränderungen.
Veränderte Beziehungen zwischen Identität und Gesellschaft, neue Machtverhältnisse und gewandelte Werte, Normen und Weltbilder prägen einen sozialbewussten, moralischen und mitunter spirituellen Zeitgeist. Design spielt eine aktive Rolle bei dieser Umgestaltung sozialer Strukturen, indem es Vielfalt und Inklusivität in Produkten und Dienstleistungen vorantreibt. So wie etablierte Marken zunehmend für soziale, politische oder ökologische Werte und Normen eintreten, integrieren Designer:innen neue Weltsichten und Wertvorstellungen in ihre Strategien, um die Bedürfnisse vielfältiger Nutzergruppen zu adressieren.
Die Re-Integration des „Lokalen“ in das „Globale“ eröffnet auch dem Design neue Möglichkeiten (und Vorgaben) bei der Gestaltung von Räumen, Produkten und Dienstleistungen. Zentral ist dabei die Integration lokaler sowie globaler Einflüsse, die es ermöglicht, tradierte Kulturen zu bewahren und gleichzeitig Lösungen für eine vielfältige Welt zu entwickeln. So integrieren Designer:innen etwa lokale Techniken in die Architektur oder lassen sich durch kulturelles Erbe in der Mode inspirieren. Auch in den Kontexten Migration, neuer Nomadismus und transformatives Reisen eröffnet das Prinzip der Glokalisierung neue weltoffene Gestaltungspotenziale.
Die globale Transformation zu einer ganzheitlich-ökosystemischen Gesellschaft erfordert die Neugestaltung von Infrastrukturen, Produktionssystemen und kulturellen Techniken. Um Zukunftssicherheit und Lebensqualität in Zeiten des Klimawandels zu gewährleisten, werden Dekarbonisierung, Klimaanpassung und Regeneration zu Leitprinzipien des Designs. Designprozesse verfolgen daher zunehmend ganzheitliche Ansätze, die Langlebigkeit, Recycling und die Verwendung erneuerbarer, umweltfreundlicher Materialien berücksichtigen. Das Ziel ist die Gestaltung einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.
Erfahren Sie mehr über globale und interdisziplinäre Designtrends und ihre Bedeutung für die Zukunft.